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Digitaler Produktpass: Vom Konsumenten aus rückwärts gedacht.

Aktualisiert: 28. Juni 2023


Globus. der die wichtigsten Infothemen für den Digitalen Produktpass zeigt.


Digitaler Lebenslauf für Produkte kommt


#DPP - Digital Product Passports (A unique QR-code identifier on all EU products) will replace the 50 year old barcode and become a major enabler of decentralized data to empower a circular economy globally in this decade.” Martin Willers Co-founder Transparent

Die transparente Einsicht in die Produktdaten innerhalb einer Liefer- und Wertschöpfungskette gewinnt im Rahmen des europäischen Green Deals an hohem Stellenwert. Ein kurzer Exkurs in die Ökodesign-Richtlinie:


Ökodesign Richtlinie

Tatsächlich zeichnet die Gestaltung eines Produktes für bis zu 80 % seiner Umweltauswirkungen im Lebenszyklus verantwortlich. Die Ökodesign-Richtlinie formuliert die konkrete Nachhaltigkeitsanforderungen für Produkte auf EU-Ebene: Nach ihr sollen alle Produkte zukünftig auf Umweltfreundlichkeit, Kreislauffähigkeit und Energieeffizienz designed werden. 
Der Digitale Produktpass (DPP), den alle unter Verordnung der Ökodesign-Richtlinie fallenden Produkte zukünftig haben müssen, nimmt hier eine Schlüsselposition ein: in ihm werden alle Informationen über den kompletten Lebenszyklus des Produktes hinweg gespeichert, damit

- das ökologisch orientierte Produkt-Design umgesetzt werden kann; 
- das jeweilige Produkt leichter repariert oder recycelt sowie bedenkliche Stoffe einfacher entlang der Lieferkette zurückverfolgt werden
- und Konsumenten auf Basis dieser Informationen im Produktpass ökologisch orientierte Entscheidungen treffen können. 

Bis 2030 sollen ausschließlich nachhaltige und kreislauffähige Produkte auf dem Markt zugelassen werden. Der Digitale Produktpass (DPP) wird zum intelligenten digitalen Hebel für die Umsetzung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.



Digitaler Produktpass


Die Vision hinter dem Digitalen Produktpass ist bestechend einfach: Mit einem mobilen Endgerät wie Smartphone oder Tablet, erfahren Beteiligte in wenigen Klicks Wichtiges – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung – über ein Produkt:


  • Materialstammdaten sowie Informationen zur Materialzusammensetzung

  • Abbauort und dessen Arbeitsbedingungen

  • Nachhaltigkeitsdaten wie Lifecycle-CO2-Emissionen,

  • Verwertungsdaten wie Demontageanleitungen

  • Eine wichtige Anwendung sind die Informationen zur Reparatur: Der Pass ermöglicht einen konsumentenorientierteren Zugang zu Gleich- und Ersatzteilen sowie Reparaturanleitungen.

  • Am Ende des Lebenszyklus soll der digitale Produktpass Auskunft geben, wie das Produkt verwertet werden soll, welche Komponenten sich für die Refabrikation eignen und welche Teile recycelt oder stofflich verwertet werden sollen.


Zwar sind all diese Informationen schon heute öffentlich verfügbar. Allerdings stellt sich das Problem, das alle Akteure über unterschiedliche Austauschformate verfügen. Ein einheitlicher sektor- oder branchenspezifischer Transfer von Daten ist bislang nicht möglich. dies wird allein schon am Beispiel "Jeans" bestechend deutlich:




Der Digitale Produktpass soll u.a. dieses Problem lösen, indem ein standardisierter Datenaustausch zum Einsatz kommt.


Weltweite Daten aus einer Hand


In einem DPP sollen Hersteller künftig alle Informationen über Herkunft, Zusammensetzung, Reparatur- und Demontagemöglichkeiten eines Produkts dokumentieren und so dem Hersteller selbst aber auch Anwendern und Entsorgern gleichermaßen einen einheitlichen Datenaustausch über den kompletten Produktlebenszyklus ermöglichen.


Globus, der alle Produktionsschritte einer Jeans zeigt.

Zwänge & Chancen


Dabei wird der DPP zunächst nur „energie- und menschenrechtsbrisante“ Branchen betreffen wie

  • Baustoffe

  • Batterien und

  • Textilien

Schritt für Schritt werden jedoch alle Branchen und damit Produkte mit einem „digitalen Lebenslauf“ ausgestattet werden.


Zwänge


Der Zwang entsteht vor allem durch die zahlreichen Regulationen:


ESG - CSR - FAIR - ECO - SUSTAINABLE - REGIONAL -

CO2 - WATER - NUTRI-SCORE - ECO-SCORE - u.v.m.


Im Rahmen des neuen deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes - und in Folge des dann noch verschärften europäischen Lieferkettengesetztes - wird es Pflicht, jeden Schritt der Lieferkette stets sorgfältig zu dokumentieren und selbige aufzubewahren. Nachhaltigkeit soll so nachvollziehbar, prüfbar und sichtbar werden. Unternehmen/Manager haften, bis zu Schadenersatz und persönlichen Haftung.


Chancen


Nutzen bietet hier glasklar die Digitalisierung: es wird einfach, besser und günstiger, sorgfältig zu dokumentierten. Die Digitalisierung schafft hier auch deutlich mehr als nur Compliance: Einkaufsprozesse werden sichtbarer, Fortschritt und Termine früh erkennbar. Es entstehen Chancen für mehr Transparenz für Unterscheidbarkeit und Sichtbarkeit im Wettbewerb um die Kunden. Conscious Consumer wird Realität.


Doch bis es soweit ist, haben wir es noch flächendeckend mit einer glasklaren Challenge zu tun:


Es fehlen standardisierte Anforderungen


Zum derzeitigen Zeitpunkt fehlt eine konkrete Definition standardisierter Anforderungen. Eine Vielzahl von Daten aus diversen Quellsystemen zusammenzuführen, zu aggregieren und dann nutzerzentriert bereitzustellen, ist schon im eigenen Unternehmen nicht ganz einfach, weil nicht alle Daten ohne weiteres verfügbar sind – aber diese Challenge gilt nun insbesondere für Nachhaltigkeitsdaten.


Zu viele Unternehmen verlassen sich immer noch auf konventionelle Datenquellen wie Verträge, Rechnungen und Audits, um ihre Lieferkettentransparenz zu verbessern. Diese Daten sind zwar auf breiter Basis verfügbar, reichen aber nicht aus, um die Beschaffungsteams in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen in Bezug auf ihre Lieferanten zu treffen. Und sie bieten ihnen nicht die nötige Agilität, um auf künftige Schocks in der Lieferkette zu reagieren. (Quelle)


Der Digitale Produktpass steht also noch ganz am Anfang.


Oder doch nicht?


Wir haben uns schon mit Transparenz- und Identitätstechnologie beschäftigt, da gab es das Wortungetüm "Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz" noch gar nicht. Und daher basteln wir gerne Lösungen, bei denen die Digitalisierung mal zeigen darf, was sie wirklich kann.


Jetzt in die Welt des Digitalen Produktpasses eintauchen:

Der Digitale Produktpass wird nicht nur Unternehmen in Sachen Transparenz und Nachhaltigkeit verändern – sondern unsere Konsumgesellschaft! Neugierig auf das nächste Level von digitaler Kundeninteraktion auf OnetoOne-Level und viele weitere Anwendungsmöglichkeiten vom Digitalen Produktpass?



Handy, das den Digitalen Produktpass zeigt vor einem Schuh.







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