Digitaler Produktpass und Standardisierung: Eine digitale Sprache für Europa?
- Thomas Rödding
- 17. März
- 2 Min. Lesezeit

Ein Blick hinter die Kulissen digitaler Verständigung von Produkten
Diese Woche war ich in Madrid – mitten im Geschehen, als sich Expert:innen aus 24 Ländern trafen, um an der Zukunft der Produkttransparenz zu arbeiten. CEN und CENELEC JTC 24 – ein technisches Gremium, ja, aber auch ein kreativer Raum, in dem Weichen gestellt wurden: Wie entwickeln wir eine gemeinsame digitale Sprache für Produkte?
Produkte „sprechen“ bereits heute – über ihre Herkunft, Materialien oder Recyclingfähigkeit. Doch oft sind diese Informationen fragmentiert, unzugänglich oder nicht kompatibel mit den Systemen anderer Länder oder Unternehmen. Der Digitale Produktpass soll das ändern, indem er eine universelle, standardisierte Sprache schafft.
Digitaler Produktpass und Standardisierung: Warum eine gemeinsame Sprache entscheidend ist
Ohne Standards würde jeder Markt seine eigene „Produkt-Sprache“ sprechen. Das wäre, als würde jedes Land eine eigene Version des Internets entwickeln – ineffizient, kostenintensiv und voller Barrieren. Genau deshalb arbeiten die vielen Experten in diesem Gremium daran, ein einheitliches System nach den Anforderungen der Europäischen Kommission (gemäß Mandat M/604) zu schaffen, das für alle verständlich ist.
In Madrid standen die acht Kernbereiche (siehe M/604 Annex I) im Fokus, die diese Sprache formen, unter anderem:
Eindeutige Identifikatoren: Jedes Produkt braucht eine verlässliche digitale ID, damit es eindeutig „erkennbar“ ist.
Systeminteroperabilität – Unterschiedliche IT-Systeme müssen die gleiche Sprache sprechen, um Daten problemlos auszutauschen.
Datensicherheit – Wie stellen wir sicher, dass die „gesprochenen“ Informationen nicht manipuliert werden?
Produktpass-Lifecycle-Management – Eine Sprache entwickelt sich weiter: Wie bleiben die Daten über Jahre hinweg aktuell?
Als Co-Chair des Gremiums JTC-24 habe ich erlebt, wie aus einer technischen Anforderung ein großes gemeinsames Projekt wurde: Der Digitale Produktpass soll nicht nur Daten transportieren, sondern Verständigung ermöglichen – über Märkte, Industrien und Ländergrenzen hinweg.
In Chancen, nicht in Pflichten investieren
Der Digitale Produktpass wird Realität – früher, als viele glauben. Wer sich jetzt vorbereitet, kann ihn nicht nur als Compliance-Werkzeug nutzen, sondern als strategische Chance. Die Unternehmen, die heute in diese Standards investieren, werden morgen die Marktführer der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sein.
Digitaler Produktpass und Standardisierung: Ich kann kaum genug betonen, dass beim Zusammendenken dieser beiden Begriffe das wirklich Spannende nicht die Pflicht ist – sondern die immensen Chancen , die damit für Unternehmen und Wirtschaft entstehen. Auch und gerade, wenn es um Themen wie den Bürokratieabbau geht!
Eine Sprache bedeutet Verständigung, und wer sie zuerst spricht, hat einen klaren Vorteil. Genau das macht dieses Projekt so faszinierend.
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